Dance it out!

Gespeichert von Julia am Di, 07/02/2019 - 06:55

Augen zu und Tanzen!

If in doubt, dance it out!

Tanzen ist Träumen mit dem Körper.

Das Gespräch zwischen Körper und Seele.

Pole Dance Julia Maschek

Ich, Julia, habe 2011 mit Pole Dance begonnen, und Tanzen war für mich... Stress. Stress pur.

Als ich ein Kind war habe ich vieles gemacht. Gegessen, gesungen, geschlafen, Fern gesehen, gespielt, ganz viele verschiedene Dinge. Aber nicht getanzt. Und nicht geturnt. Die Choreografien am Maturaball waren für mich auch nach der gefühlten hundertsten Wiederholung noch nicht verständlich.

Meine Meinung dazu war: Ich kann's eben nicht. Und im normalen Alltag lässt sich das ja gut umgehen. Beim Fortgehen ein bisschen hin und her trippeln, das reicht ja auch. Zur Sicherheit ein Getränk in der Hand um nicht in die Versuchung zu kommen unkontrollierte Bewegungen mit den Armen zu versuchen und der Abend ist gerettet. 

Und dann kam Pole Dance. Und mit dem Pole Dance kamen auch Choreokurse. Anfänglich hab ich diese tunlichst vermieden.
Doch auch das Warm-up mit den Hüftkreisen und die Bodywaves begannen Spuren zu hinterlassen. Plötzlich erwischte ich mich in den Nächten der Wochenenden hüftkreisend zu "Danza Kuduro" auf der Tanzfläche. Selbstverständlich immer noch mit dem Getränk in der Hand, doch meine Bewegungen wurden irgendwie... anders. 

Nachdem ich dann das Studio gewechselt hatte in dem ich trainierte, kam ich ins Cave 25. ein Studio in dem fast nur Leute Pole Dance trainierten die auch schon jahrelange Tanzerfahrung hatten, die Trainerinnen waren meist ausgebildete Tänzerinnen und Choreografinnen.

Wow. Ein Fireman Spin, so schön ausgeführt, dass mein Shouldermount V dagegen einpacken konnte, ganz egal wie lang ich es halten konnte. Dieser Ausdruck! Diese Linien! (Dieser Ausdruck für eine schöne und stimmige Haltung des Körpers, das Strecken von Knien und Füßen, das war mir davor ein Fremdwort.)

Und so kamen auch die Choreokurse. Eine Qual. Ich fühlte mich plump und unelegant wie nie zuvor, eine Kartoffel, die unkontrolliert um die Pole kullerte. Um eine Bewegung zu verstehen brauchte ich in etwa 17 mal so lang wie die anderen und bei zwei Schritten schaffte ich es, den gesamten Ablauf auf den Kopf zu stellen.
Die acht Takte liefen in etwa so ab: Der erste Schritt klappte, danach Black Out, Pause, kurz zur Pole-Nachbarin schauen, die nächsten drei Schritte innerhalb eines Taktes ausführen um aufzuholen. Blick zur Trainerin - welcher Arm ist das? 

Mein Kopf war nach solchen Stunden komplett erschöpft und ich war überzeugt, die schlechteste Tänzerin des Universums zu sein. Doch meist hatte ich Glück und ich war nicht die einzige in den Stunden, die sich schwer tat. Und die Trainerinnen hatten immer genug Geduld mitgebracht, so dass ich nach vielen Versuchen dann doch Fortschritte merkte. Mir wurde bewusst - ich muss genau das machen, was mir am schwersten fällt, wenn ich dahingehend besser werden will. Ich muss die Fehler machen. 

Und als ich dann begann zu Unterrichten, da fragte mich doch tatsächlich jemand: "Aber du hast doch bestimmt Ballett getanzt als Kind?" 

Ich durfte antworten: "Nein. Und du? Auch nicht? Perfekt!"

Choreo Kurse sind auch für dich die Hölle? Es sieht einfach nicht schön aus?

Denk mal mit:

Du lernst eine Bewegung. Sagen wir eine Spinkombi, Sunwheel into Fireman. Du wiederholst sie. Mehrmals. Nach ein paar Versuchen klappt sie. 
Im Kurs der Folgewoche funktioniert sie schneller, in der Woche darauf vielleicht sogar auf Anhieb.
Dann kannst du dich darauf konzentrieren die Zehen zu spitzen. Je nachdem wie leicht dir das fällt, kann das auch nochmal einige Zeit brauchen.
Und dann kannst du auch mal den Blick mit einem Lächeln in die Runde richten und für deine Pole-Buddies einen wunderbaren Sunwheel into Fireman Spin performen.

Und jetzt hängen wir daran: einmal elegant aufstehen, halbe Pirouette, Rücken an die Pole. (Fersen weg vom Boden, Zehen weiter spitzen!) Rechte Hand Twisted Grip, von der Pole wegdrehen, rechtes Bein einhaken. (gut haken, wir lösen beide Arme!)

Es wird langsam kompliziert, und wir haben in etwas 20 - 30 Sekunden Choreo. Und dann wundern, dass es "nicht so schön aussieht"? Das ist ABSOLUT NORMAL!!

Genauso wie vorher gilt - wiederholen. Nein, nicht nur drei, vier mal. Zehn mal. Zwanzig mal. Und dann wirst du sehen, es funktioniert, auch ohne Nachdenkpause. Und plötzlich kannst du dich darauf konzentrieren, auch wirklich schön aufzustehen. Und am richtigen Bein zu landen. Und es ergibt Sinn! 

Um dich auf das Tanzen einzulassen, musst du die Bewegungen und Abläufe die darin vorkommen wirklich können. Solange du noch mit Nachdenken beschäftigt bist, kannst du nicht von dir erwarten in den "Flow" zu kommen. Und das ist völlig in Ordnung! Das heißt nicht, dass du unbegabt bist, das ist einfach wie wir funktionieren.

Wenn ich die Choreo bei einem Wettbewerb zusammenstelle, dann sind das meist Elemente, die ich davor schon wochenlang geübt habe, immer und immer wieder. Bis ich nicht mehr nachdenken muss. Dann reihe ich dir Dinge aneinender, und wieder: Wiederholen. Filmen, ansehen, wiederholen. Das fertige Stück, das dann auf der Bühne zu sehen ist, das habe ich meist 30-40 mal durchgetanzt.

Was heißt das jetzt für dich?

Besuch Choreo Kurse. Mit jedem Mal wirst du wachsen. Mit jedem Mal lernst du dazu.

Wenn du im Kurs etwas nicht verstanden hast, frag nach. Lass es dir nochmal erklären. Wir tun das gerne, ja, wir sind sogar genau dafür da! Wenn es mal nicht in deinen Kopf will, dann eben die Einheit danach.

Wenn du es verstanden hast, aber es klappt einfach nicht, wiederhole es. Wiederhole es ohne Musik, bis es dir auf die Nerven geht. Wiederhole es mit Musik, bis es dir auf die Nerven geht.

Mach Fehler! Jede von uns macht Fehler. Die gehören einfach dazu.

Auch wenn du daheim trainierst, filme dich. Das hilft ungemein, um zu erkennen, wo deine Schwachstellen liegen. Du sieht es und kannst es dann  versuchen anders zu machen. Im Kurs hast du vielleicht nicht genug Zeit, um auf alle Details zu achten, aber daheim hast du die.

Versuch eigene Abläufe zu kreieren. Eine eigene Choreo auf die Beine zu stellen, und wenn es zu Beginn nur eine halbe Minute ist. Jede Bewegung, jeder Versuch, all das lässt dich dazulernen.

Und eines kann ich dir ganz sicher sagen, du bist nicht anders als ich:

Es ist NICHT so, dass du es "einfach nicht kannst". Du wirst es lernen.

In diesem Sinne, dein Pole Factory Team freut sich auf viele Choreo Kurse im Sommer 2019!