Don't be afraid to fail.

Gespeichert von Julia am Do, 05/23/2019 - 13:00

Was tun wenn im Training einfach nicht klappt?

"Der Meister hat öfter versagt, als es der Schüler je versucht hat."

Wer auch immer diese Worte von sich gegeben hat, er hat absolut Recht.

Und jetzt lies sie nochmal und versuch das mal richtig zu verinnerlichen. 

Jede von uns hat Vorbilder. Ob das nun eine unserer Trainerinnen ist, einer der internationalen Pole-Stars bei dem wir schon mal einen Workshop besucht haben oder eine tolle Tänzerin auf Instagram von der wir vielleicht nicht einmal den richtigen Namen kennen. Die schönen Linien, immer so gepointete Zehen und Füße, und dann diese Kraft und Kontrolle, ja das wollen wir auch!

Ja und wenn du dir nun vorstellst, wie diese scheinbar perfekten Athleten mal einen Trick so richtig versemmeln? 

Einfach die Pole runter rutschen? Nicht mal hochkommen? Den Grip verlieren und äußerst unelegant und unsanft am Boden landen?

Oft stimmt das so gar nicht mit dem Bild überein, das wir von unseren Vorbildern kennen. Und warum? Weil wir diese Seite des Trainings kaum sehen.

Wer postet denn schon gern ein Bild von einer Figur, von der einem die Ausführung selber noch nicht gefällt? Oder ein Video einer Transition wo wir drei, vier Versuche brauchen bis das Bein auch richtig hakt? Na, da nehmen wir lieber die eine Version wo es geklappt hat. Die eine von zwölf Versuchen.

Und das ist der Ausschnitt, den der Rest der Welt dann zu sehen bekommt. Seien es Fotos in den Social Medias oder Performances bei Wettbewerben - all das ist die Spitze des Eisberges. Und der Rest?

Der Rest besteht - und zwar ganz genau wie bei dir - aus misslungenen Versuchen, blauen Flecken und manchmal herrlich unterhaltsamen Fails. Heißt das jetzt - "Ärgern und Frustration verboten!" ? Nein, selbstverständlich nicht.

Doch es macht einen riesen Unterschied, wie du mit deinen Misserfolgen umgehst.

Sagst du dir, du bist zu schwach, unbeweglich etc. und kannst es einfach nicht? Vielleicht hast du nach dem zweiten Versuch dann auch schon gar keine Lust mehr es zu versuchen weil "ich werde es eh nie können...". Und wenn dann gerade die Trainerin oder dein Pole-Buddy nicht mit erhobenem Zeigefinger daneben steht, dann lässt du es einfach bleiben.

Das sind ganz verständliche und menschliche Reaktionen. Doch - wenn du erkennst, dass diese Misserfolgen und das Scheitern zwischendurch der ganz normale Weg zum Erfolg sind, dann wirst du einmal tief Luft holen und nochmal durchbeißen. Dieses "Versagen" bedeutet dann nicht mehr, dass du als Person schlecht bist und es fällt um so vieles leichter, dieses Gefühl auszuhalten.

Mein persönlicher "Nemesis" war der Handspring. Der hat über Monate hinweg nicht funktioniert und jedes mal Üben hat mich sehr enttäuscht und deprimiert zurückgelassen. Durch diesen langen Prozess hab ich eine Vorstellung entwickelt, die mir auch jetzt noch hilft, in solchen Durststrecken durch zu halten.

Zwischen mir und dem Erfolg ist eine "Stricherl-Liste". Jeder ordentliche Versuch bei dem ich mein Bestes gebe (welches natürlich von Mal zu Mal variiert) ist ein Strich. Und nach jedem Versuch darf ich einmal wegstreichen. Natürlich weiß ich nie, wieviele Versuche noch zwischen mit und dem Erfolg stehen. Vielleicht sind es noch um die hundert und somit noch Monate an Training, aber vielleicht auch nur mehr drei oder vier und in Kürze klappt es.

Des weiteren macht es natürlich auch Sinn, etwas Abstand von den Dingen zu nehmen, die im Moment nicht klappen.

Das Kopfüber-Gehen bereitet dir immer noch Schwierigkeiten? Das ist halb so schlimm, du hast Zeit und auch wenn du Spins und Climbs übst, so baust du Kraft auf.  Der Shouldermount will noch nicht so wirklich klappen? Im Endeffekt ist das ja nur eine Variante um kopfüber zu kommen, also musst du deshalb nicht deine gesamte Pole Karriere an den Haken hängen. Der Superman wurde offiziell zum "Badman"? Dafür sieht dein Cross-Ankle-Release umwerfend aus!

Du siehst - alles halb so wild.

In diesem Sinne wünsche ich dir weiterhin "HAPPY POLING" und du wirst sehen - auch an den eigenen Misserfolgen kann man manchmal direkt Gefallen finden. Und mir ging es genauso wie dir.

Bei deinem nächsten Training denke daran - Versagen gehört zum Weg dazu, mach weiter, Schritt für Schritt.
Denn der einzig sichere Weg etwas NICHT zu schaffen ist aufzuhören es zu versuchen.